Wie die Raiffeisen mir den Weg frei machte
Nur ganz selten können Firmen-Slogans im echten Leben wirklich umgesetzt werden. Aber der Raiffeisenbank gelang es bei mir, wofür ich sehr dankbar bin!
Weil es sich dabei um einen wirklich spannenden Auftrag handelt, möchte ich für einmal etwas aus dem Nähkästchen plauern und etwas umfangreicher erläutern, wie ich ein solches Projekt plane und umsetze. Damit man von den Detailinformationen nicht erschlagen wird, habe ich diese in Kapitel geordnet. Mit einem Klick auf die Titel öffnen sich die dazu gehörenden Inhalte. Dazu wünsche ich viel Spass.
Der befreiende Weg
Zum Glück machte mir die Raiffeisen da einen Weg frei, denn mitten im Coronasommer 2020 kamen sie mit einer Anfrage auf mich zu. Anlässlich des Umbaus der Bank in Aesch wurden Themenzimmer konzipiert, die mit grossen Bildern ergänzt werden sollten. Der Clou dabei war, dass diese pro Jahreszeit ausgewechselt werden sollten.
Somit hat unsere lokale Raiffeisenbank Aesch-Pfeffingen mir einen Weg durch die Coronapandemie frei gemacht. Denn dank diesem Auftrag wurde meine Motivation an der Fotografie wieder neu belebt und hat mich etwas aus meiner Corona-Lethargie geholt. Für diese Anfrage und die wie immer sehr angenehme Zusammenarbeit bin ich Andreas Mohn von der Raiffeisenbank Aesch-Pfeffingen und speziell meiner Ansprechpartnerin, Ursula Spichty, äusserst dankbar!
dank einem 12 Bilder-Auftrag
- der Ruine Pfeffingen
- des Erholungsgebietes mit dem Chlusbach und
- unseren Kluser Rebbergen
In der ersten Projektphase hiess es, es sollten immer die gleichen Ansichten abgelichtet werden und so genau wie möglich pro Jahreszeit aufgenommen werden. Das fand ich eine wirklich spannende Herausforderungfür die vorgesehenen insgesamt 12 Fotos.
mit Vorgaben des Auftraggebers
So ging es schlussendlich um Grossformat-Bilder, die gedruckt werden sollten:
- Ruine Pfeffingen im Hochformat für das Burgenzimmer
mit einer ausgewogenen Bildstimmung zwischen dynamisch & offen sowie massiv & bodenständig in der Grösse von 130 x 175 cm
- ein typisches Rebenbild im Querformat für das Rebenzimmer
mit einer ausgewogenen Bildstimmung zwischen dynamisch & offen sowie richtungsweisend mit einem Blickfang in der Grösse von 230 x 130 cm
Zusätzlich wurden zwei Zimmer mit grossen digitalen Bilderrahmen ergänzt, für welche Fotos (im Verhältnis 16:9) gesucht wurden:
- Chlusbach im Querformat für das Chlusbachzimmer
mit einer ausgewogenen Bildstimmung zwischen geschlossen & introvertiert sowie erfrischend & lebendig
- zusätzliches Rebenbild im Querformat für das Rebenzimmer und einige Varianten in gezeichneter Form in Graustufen
und optimaler Standortsuche
Nur gerade in der Klus konnte ich mich schnell für einen Standort entscheiden. Aber immerhin konnte ich einige schöne Ansichten entdecken, die mir ohne diesen Auftrag sicher so nicht vor die Kamera gekommen wären.
Nun ging es darum, mal für mich die schönsten Ansichten zu sortieren und diese dann im besten respektiv gewünschten Licht zu fotografieren. Das will heissen, ich fotografiere Landschaften generell ja meistens nur früh morgens oder bei Sonnenuntergang oder extremen Wetterverhältnissen. Dies war aber für diesen Auftrag nicht wirklich erwünscht. Die Raiffeisenbank wollte lieber normale Postkartenfotos, sprich eher Tagesaufnahmen, mit denen sich ihre Kunden identifizieren konnten.
zum richtigen Zeitpunkt
Dies bedeutete, dass ich mich mit dem Stand der Sonne auseinandersetzen musste. Dabei machte ich eine weitere lehrreiche Entdeckung: Die extremen Änderungen des Sonnenstandes und der Höhe der Tagesbogen innerhalb eines Jahres (dazu mehr im nächsten Kapitel Sonnenstern). Zur Verdeutlichung hier ein kleines Beispiel:
Natürlich lagen die besten Aufnahmestandpunkte der drei Locations alle in anderen Himmelrichtungen, sodass ich jeden zu einer anderen Zeit aufsuchen musste, um entweder die Sonne im Bild zu haben oder einfach möglichst wenig Schatten, Dies bedingte natürlich, dass jeder Standort zu einer anderen Zeit aufgesucht werden musste.
Dazu kam, dass sich Bilder bei Regen oder einfach ohne blauen Himmel für Postkartenfotos nicht eignen. Das bewirkte, dass ich eigentlich innerhalb eines Zeitfensters von rund 14 Tagen auf optimales Wetter angewiesen war. Dabei stellte mich Mutter Natur und auch Petrus vor allem im Frühling und Herbst ein wenig bis sehr auf die Probe. Sprich in dem generellen Zeitfenster von 14 Tagen blieben mir meistens nur gerade zwei Tage, um alle Aufnahmen im Kasten zu haben und dies zu wie gesagt fixen Zeiten. Da mussten sich meine anderen Termine dann halt anpassen.
mit einem Sonnenstern
Nebst einem geeigneten Objektiv mit einer möglichst grossen Blende ist ein perfektes Timing Grundvoraussetzung, damit man einen schönen Sonnenstern aufnehmen kann. Dabei muss die Sonne einen kleinen Teil durch ein Objekt verdeckt werden, sodass ein schöner Stern entstehen kann. Dafür bleibt pro fixiertem Standort meistens maximal 30 Sekunden Zeit, bevor man die Kamera nachrücken muss.
Dies gelang mit im Sommer und im Herbst sehr gut. Aber danach beim Vorbereiten der nächsten Aufnahmezeiten wurde ich kalt erwischt. Denn im Winter verschwindet die Sonne vom vorgesehenen Standort unterhalb des Hügels und ist nie zu sehen. Mein Aufnahmestandpunkt war bedeutend näher an der Burg, so dass die Sonne noch weiter unten angesiedelt war, wie hier auf den Planungsbildern:
Zum Glück änderten sich die Vorgaben etwa zeitgleich mit dieser Entdeckung, so dass ich dieses Problem umgehen konnte.
und Flexibilität
Anstelle des gleichen Standortes macht es doch mehr Sinn, mehr Wert auf die saisonale Stimmung und etwas mehr Abwechslung zu legen.
Dies bedingte, dass ich bei der Ruine und am Chlusbach nochmals neue Standorte suchte. Dazu kam, dass ich mir zu dieser Zeit eine neue Drohne zulegte, was die Perspektiven erheblich erhöhte. Dennoch musste ich mich noch einmal auf die Suche nach passenden Ansichten machen. Mit dem schneereichen Winter Ende 2020 / Anfangs 2021 war mir die Drohne sehr hilfreich, denn bei den glatten Verhältnissen wäre es sehr schwer gewesen, die Burg zu erklimmen.
Die Winterbilder mit der weissen Pracht waren für die Raiffeisenbank etwas zu schneereich für unsere Region. Daher durfte ich nochmals ran, als sich die Schneemassen etwas lichteten. Bei der grossen Auswahl an Bildern entstanden natürlich auch viele "Ausschussbilder", die ich für mich nutzen konnte.
& nötiger Bildbearbeitung
Nach jeden Shooting müssen die RAW Bilder zuerst von der Kamera an einen geeigneten Ort auf den PC geladen werden. Dabei reden wir von jeweils etwas über 30 Megabite pro Bild. Einige Bilder werden auch in Bildserien (entweder Belichtungsreihen oder auch mehrere Teilaufnahmen) aufgenommen und müssen dann erst noch zu HDR-Fotos oder Panoramabildern zusammengesetzt.
Im Anschluss daran müssen diese Bilder bei mit mit Lightroom entwickelt werden (im Gegensatz zu Smartphonebildern, welche direkt als JPG entwickelt sind). Dabei reden wir von gewissen feinen Anpassungen wie beim Weissabgleich, in der Klarheit, der Dynamik, Sättigung und Schärfe wie aber auch im Bildschnitt auf das erforderliche Bildformat.
Danach wird dieses grundbearbeitete Bild in Photoshop geöffnet für weitere Retouchearbeiten wie feine Farbanpassungen, Nachschärfen, Kleinigkeiten wegretouchieren uvm., damit das Bild die Wirkung erzielt, die man gerne haben möchte.
trotz Bildgrössen-Challenge
Da die Zimmer aber einen grösseren Abstand nicht wirklich erlauben, benötigten die Bilder doch eher 300 dpi mit rund 118 Pixel pro cm. Da ich die Bilder eher mit einer Aufnahme gemacht habe und nur wenige mit mehreren, die zu einem Panorama zusammen gesetzt wurden, mussten diese hochskaliert werden, was generell nicht wirklich zu einem besseren Ergebnis führt, dafür aber zu wesentlich grössen Dateimengen.
Schlussendlich hat man dann die Druckvorlage, die auf eine Ebene gespeichert:
- 27'165 x 15'354 Pixel respektive
- 15'354 x 20'669 Pixel und
- je rund 100 Megabites beträgt.
Das Team der Raiffeisenbank Aesch-Pfeffingen hatte schliesslich die Qual der Wahl, um aus den etlichen abgegebenen Fotos das geeignetste Bild pro Saison auszuwählen.
und Aufhänge-Herausforderung
Dabei stiess ich dank Fabian Fischli, von Promolution GmbH, auf ein flexibles Alustystem. Da wurde pro Zimmer ein Rahmen gekauft, der aufgehängt wird. Die einzelnen Bilder wurden auf Folie gedruckt und auf einzelne Platten geklebt, die mittels Magneten am Rahmen befestigt werden. So können die Bilder einfach pro Saison ausgewechselt werden.
zu ausgewählten Druck-Bildern
Für das kleine Burgzimmer wurden folgende 4 Fotos ausgewählt:
Für das grosse Sitzungszimmer mit den Reben wurden folgende 4 Bilder ausgewählt:
mit Ansichten vor Ort
zu ausgewählte Screen-Bilder
Für den Chlusbach wurden folgende 4 Fotos ausgewählt:
Für im Rebenzimmer wurden nebst dem Druckbild folgende Fotos ind zwei unterschiedlichen Styles ausgewählt:
und online Teaserbildern
Bilder Ruine Pfeffingen
Bilder Klus & Chlusbach
- Link zur lokalen Raiffeisenbank Aesch-Pfeffingen, Hauptstrasse 107, 4147 Aesch, Tel. 061 756 50 50
- Mehr Bilder unserer abwechslungsreichen Heimat rund um Aesch & Pfeffingen findet man unter: Natur - meine Heimat
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